Die Ernte

Wir wollen einen bedeckenden Schleier über alle Worte werfen, die in den letzten Menschenaltern wechselnd als unsere Äußerung galten.

Es wird so besser sein, denn Vieles braucht zarte Schonung, was wir rücksichtslos durchjäten müssten, wollten wir in aller Lehre das, was wir zu säen wussten, von allem Unkraut säubern.

Unsere geistig „jüngeren" Menschenbrüder - und Schwestern - rechnen mit weitaus kürzeren Zeitenfolgen als wir.

So fühlten sich manche dazu berufen, dem Werke nachzuhelfen, das wir zu wirken haben.

Wie würde das Tempo unseres Wirkens diesen „Ungestümen ohne böse Absicht" erst missfallen, wüssten sie, dass wir heute noch am Anfang unseres Werkes stehen, und kaum begonnen sehen, was ihnen längst schon als abgetan erscheint ...

Wir streuen Samen auf gepflügtes Land.

Es kommt auf euch an, ob der Samen keimen kann! -

Sehet zu, dass ihr naschhaften Vögeln wehrt die Körner zu verzehren, bevor sich Wurzeln und Halme bilden können!

Hütet, was man euch anvertraut!

Es müssen viele im Dunkel sitzen und viele müssen im Schatten wohnen, denn die Tage sind finster: - sie fressen das Licht. Denen aber, die auch des Nachts wachen, wird die Sonne am mitternächtigen Himmel aufgehen!

Zu diesen werden Arbeiter in die Ernte kommen um die Ähren zu Garben zu binden!

Danach werden weißgekleidete Hirten kommen und mit Flötenspiel ihre Herden sammeln!

Dann wird jeder, der Führung sucht, den Führenden finden!

Der Führer aber wird ihn leiten, durch die ehernen Tore und den Wüstenweg, zu den Höhen von Himavat!

Dort ist die Sonne im Lichte ertrunken und die Erde hat ihre Schwere verloren.

Dort ist der Himmel ewiger Feuerbrand und alle Sterne glühen hell in seinem Licht.

Alles, was brennreif ist, wird dort zu Feuer und ewigem Leuchten ...

Vieles aber ist grün noch und wassergeschwängert.

So widersteht es dem Brande, - wächst, verwelkt und verfault. - -

Sicher ersehen die ewigen Väter des Lichtfeuers Nahrung.

Sterne um Sterne entzünden sie in der leuchtenden Glut ...

Höre! - Entbrennen, Glühen, Leuchten, oder: - Verfaulen, - - eines davon ist dein Los!

Suchst du dem zu entrinnen, so betrügt dich nur eigene Torheit!

Du hast nur die Wahl in der Hand!

Wer seine eigene Meinung ewiger Gottesweisheit gleich zu achten wagt, der steht dem Werk im Wege, das wir hier auf Erden wirken müssen.

Er lästert das Licht, das die Erde durchleuchtet, und sündigt gegen den Geist aus dem er selber lebt.

Wehe dem Menschen, der seine Gedanken solcherart frevelnd an Stelle des Wortes setzt!

Ehe die Welten wurden, war das Wort und in ihm das Licht als des Wortes Erkennen.

Nicht im Denken wird dieses Erkennen dem Menschen erfahrbar, denn das Denken ist nur des Wortes Diener.

Wer immer die leuchtende Gabe des Herrn empfangen will, der gebiete dem Diener Schweigen!

Wir wirken das Werk des innersten Ostens: - das Werk des lichten Tages der Ewigkeit.

Wir sollen die Seelen dem lebendigen Lichte öffnen.

Wer Führung sucht, die Keinen in die Irre führt, der möge unsere Worte bei sich im Herzen verwahren!

Wir aber werden ihm nahe sein, auch wenn er auf der anderen Seite der Erde lebt.

Wir sind in dieses Erdenleben geboren als Abgesandte der Söhne des Urlichts: - der Väter des Lichtes im Wort ...

Durch uns ward, seit Jahrtausenden immer erneut, das Licht im Wort den Menschen menschlich erkennbar, ohne die Augen der Sterblichen zu blenden.

Wir leben im Fleische das Leben der Ewigkeit.

Wer durch uns auf den engen Pfad geleitet wird, der zu unserem Reiche im Geiste führt, der geht seinem eigenen Sein im Ewigen entgegen.

Wir führen zu den Sternen ewigen Lebens, die eins sind mit uns - aus wesenhaftem Lichte geboren - im Lichte lebend, das von Urbeginn war, das allzeit ist und niemals verlöschen kann.

Wir sind sehr Wenige, die wir diese uralte Einheit des Willens auf Erden verkörpern.

Viele aber sind wir mit denen, die vor uns die gleiche Bürde trugen, - mit denen, die sie nach uns tragen werden.

Wir sind weder durch Volkstum und Nation, weder durch Landessprache, noch durch räumliche und zeitliche Entfernung getrennt, oder jemals zu trennen, auch wenn in jedem aus uns die irdischen Eigenschaften seiner Rasse erhalten bleiben.

In uns selbst beten wir an, was durch uns sich offenbaren will ...

Wir haben darauf verzichtet, noch Anderes zu sein, als Seine Offenbarung in der Welt der Sichtbarkeit.

Wir sind absolute Einheit in uns selbst, und unser erdenhaft Verwesliches ist uns nur Werkzeug in der Welt des Werdens und Vergehens.

Wir haben uns alle nicht dazu gedrängt, zu werden, was wir ohne davon zu wissen, waren, und bewusst nun sind.

Vor Urzeiten wurden wir erwählt, durch die Einzigen, die erwählen können, und nahmen die Pflicht des Erwählten auf uns wie eine schwere, heilige Last.

Jeder aus uns denkt mit Entsetzen an den Tag zurück, der ihm das irdische Wissen brachte um die Pflichten und Verantwortungen, denen er im Geistigen schon seit Jahrtausenden dargeboten war...

Wo immer einer der Unseren lebt, dort ist einer unserer geistigen Tempel.

Keiner aus uns gibt durch sein Wort etwa nur auf subjektivem Erkennen allein gegründete Lehre.

In dem Worte des Lehrenden sprechen alle Wirkenden aus dem ewigen Urlicht in Ver-einung.

Vergeblich würde man einen aus uns, von seinen geistgeeinten Brüdern je zu sondern suchen!

Man kann auch keinen aus uns lösen von den Anderen durch den Tod, denn alle leben wir ineinander, einer den Anderen durchdringend, - ob wir nun noch im Erdenleib sind, oder ob wir ihn abgelegt haben.

Wir haben Denken und Schauen überstiegen und fanden das Reich der einfachsten Zeichen: - das Land der Wirklichkeit.

Dort leben, und von dort aus wirken wir, im Innersten vereint, auch wenn Tausende von Meilen überwunden werden müssten, wollten wir in unseren Erdenkörpern zueinander kommen.

Wer zu einem aus unserem Kreise geistig Zutritt fand, der hat einen Tempel des Geistes auf dieser Erde betreten ...


Wir wollen die Herzen der Menschen erreichen, damit die Herzen den Pfad zum Geiste finden, der allem Denken der Gehirne unauffindbar bleibt, solange ihn das Geistige des Menschen nicht zu finden wusste.

Die Auswahl leitet geisterwachsenes Gesetz, das nicht zu beugen, nicht zu brechen ist.

Keinem aus uns steht es frei, einen Jeden, der da kommen mag, auch in den geistigen Bezirken sich zu vereinen.

Der Strom muss dem Meere nahe sein, soll er des Meeres Schiffe schon tragen können. - So auch muss der Suchende bereits bereitet sein, zu übernehmen, was wir ihm zu geben haben.

Einem Jeden der geistig zu uns kommt, kann zwar auf die ihm gemäße Weise Hilfe, und in bestimmter Art auch Führung werden, soweit ihm Hilfe wirklich von Nutzen sein wird, und soweit er Führung schon zu entdecken weiß, wenn sie auch nur seinen Alltag lenkt. -

Die Führung auf den höchsten Höhenwegen aber dürfen wir dem nur bieten, den wir am Ende des Pfades durch die Wüsten dürren Denkens finden, aus seiner eigenen Kraft.

Ihn allein hat das Gesetz dazu bestimmt die höchsten Höhen geistiger Erkenntnis zu erreichen.

Jeder Andere würde nur tief zu Falle kommen, wollten wir ihn in geistiger Führung auf die Hochpfade geleiten, die nur den allerwenigsten aus allen gleichzeitig Lebenden auf dieser Erde gangbar sind. -



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