Ich habe
mich zwar nur wenig zu beklagen über mangelndes Verständnis bei denen,
die meinen geistigen Lehrbüchern lange schon zugetan sind, aber ich
beklage um so mehr die noch immer bei anderen verbreitete Auffassung,
als hätte ich törichterweise im Sinn, einer neuen Glaubenskonvention den
Weg zu bahnen oder etwa subjektiv gefärbten Phantasien und Spekulationen
über Dinge, die unseren irdischen, tierhaften Erkenntnisorganen nicht
zugänglich sind, einen wundergläubigen, in seiner Glaubensbereitschaft
aller kritischen Hemmungen ledigen Anhängerkreis zu sichern. Wenn ich es
denn wirklich noch ausdrücklich sagen muss, so sei es hier aufs
deutlichste gesagt: –
Beides liegt mir unendlich fern!
So fern, dass mir jegliches Verständnis für die
seelische Kurzsichtigkeit fehlt, die Ursache dazu werden kann, mir
noch derlei Absichten zuzutrauen, nachdem man auch nur eines meiner
Bücher wirklich gelesen hat.
Ich muss mich aber auch auf das schärfste
dagegen verwahren, einer Sorte von Bücherverfassern urteilslos zugezählt
zu werden, denen der Trieb kritikunfähiger Massen nach Erklärung des
ihnen Unerklärlichen nur allzu sehr gelegen kommt, um sich in Szene
setzen zu können, und sich auf Grund frivoler, das wirklich
Geheimnisvolle auch nicht in leisester Ahnung erspürender Spekulationen,
den Nimbus eines Sehers oder – aus hintergründiger Pseudowissenschaft
orakelnd – eines Kenners geheimer Weltgesetze zu verschaffen.
*
Meine Bücher lassen überall, wo sie
hingelangen, aus resignierenden, verquälten Seelen glückliche
Menschen werden.
Dieser naturnotwendige Erfolg eines
konsequenten Lebens nach den aus meinen Lehren sich ergebenden
Folgerungen ist der einzige „Beweis“, den ich für die
Wirklichkeitsentsprechung meiner Darstellungen gebe, – aber auch der
allein vollgültige. Ich trachte nach keinem anderen! Mir liegt es ferne,
„Beweise“ zu erbringen für das, was derer Leben, die nach meinen Worten
leben, jederzeit beweisen kann.
Jeder Versuch, meine Bekundungen, Lehren und
Erklärungen in die Gedankenreihen und Empfindungsgefüge
altorientalischer oder späterer, christlich orientierter Mystik
einordnen zu wollen – nur weil ich das Sprach- und Begriffsgut dieser
Bezirke gebrauche, da es sich mir nun einmal darbietet und zuweilen
unersetzlich ist, wenn ich mich verstehbar machen soll –, muss unbedingt
zu einem wirren Missdeuten meiner Bücher führen.
Auch der findigste und belesenste Kopf kann
dem, was ich geschrieben habe, nicht näher kommen, solange er noch mit
Maßstäben an meine Lehrworte herantritt, die von den ihm naheliegenden
Glaubensmeinungen oder philosophischen „Systemen“, das Geistige in der
Welt zu erklären, mitgebracht oder aus ihnen hergeleitet sind. Am
allerwenigsten aber wird man zu dem gelangen, was man finden könnte,
wenn man sich durch ein vorschnelles Urteilenwollen verleiten lässt,
mich gar unter die modernen „Theosophen“ oder „Okkultisten“, und wie
sich das alles nennen mag, zu rechnen, da ich auch die in diesen Kreisen
gängige Terminologie durchaus nicht ängstlich gemieden habe, wo
sie mir als Verständigungshilfe in den Weg gelaufen kam.
Wir sind in den europäisierten Teilen der Welt
durchaus nicht so reich an Begriffen und Benennungen, die sich zur
Darstellung des Lebens im Bereiche ewiger Geistsubstanz gebrauchen
ließen, als dass der Berichter auch nur auf ein einziges vorgefundenes
Wort verzichten dürfte, wenn es ihm Verständigungsmöglichkeit zu
schaffen scheint und subjektiver Irrdeutung einigermaßen entrückt ist.
Selten genug sind solche Worte zu finden!
Alle altorientalische und später die
christliche Mystik war aber in der Menschheit nur darum möglich, weil
das, wovon ich zu berichten habe, seit dem ersten Erwachen des ewigen
geistigen Funkens in den Seelen weniger Erdenmenschen ferner
Urzeit ununterbrochen auf Erden gegenwärtig war, – und ein wirkliches
Verstehen des Werdens religiöser Vorstellungen setzt voraus, dass man um
diese stete Gegenwart wisse, wie man um das Gesetz der Schwerkraft weiß.
„Mystik“ ist nichts anderes als subjektive
Fehldeutung jenes inneren Erfahrens, das gemäß der gegebenen Struktur
substantiellgeistigen Lebens zuweilen einzelnen, besonders gearteten
oder vorbereiteten Menschen möglich wird. Das gleiche Erfahren bei
ausgesprochener Veranlagung zu rein historisch anschauendem Erkennen und
daher ohne die Fehldeutung des Mystikers, steht am Anfang aller geistig
begründeten Religionen, in denen ewige Wahrheiten „dramatisiert“ zum
Ausdruck gelangen.
Das „Dogma“: der die Anhänger verpflichtende
Glaubenssatz, ist nur die endgültige Formulierung der dem
Religionsgründer innerlich zuteil gewordenen Erfahrung in äußerlich
ausgesprochener Behauptung. Es ist nur folgerichtig, dass jedes
Religionssystem für solcherlei Behauptung Zustimmung verlangt.
Nicht dadurch aber, dass man alle diese
verpflichtenden Behauptungen, wie sie in den Dogmen der recht wenigen,
auf geistiger Erfahrung Einzelner beruhenden Religionen vorliegen, zu
vereinigen sucht, gelangt man zu dem, was Ursache aller höheren
Religionsbildung war, – sondern hierhin führt einzig und allein nur das
Wissen um die Struktur des Lebens im ewigen substantiellen Geiste.
Es ist nicht zu ändern, dass um diese Struktur
nur solche Menschen primär aus eigener Erfahrung wissen können, die
ihrer ewigen Geistnatur nach in diesem ewigen Leben des substantiellen
Geistes von Ewigkeit her lebendig sind, und es daher in sich selber, in
allen seinen Schichtungen, bewusst wahrzunehmen vermögen.
Das waren aber zu jeglichen Zeiten so
unfasslich wenige, dass sie jeweils unter den Millionen, die auf Erden
leben, scheinbar verschwanden, wie ein paar Milligramm Radium im Sande
des Meeres für das Auge verschwinden würden, ohne dass die von ihnen
ausgehende Strahlung tatsächlich verschwunden wäre ...
Allen anderen Erdenmenschen kann aber das
Wissen um die Struktur des geistigen Lebens nur von Seiten dieser
wenigen übereignet werden.
Kriterium der Wahrheit solcher Mitteilung ist
nur das allmähliche Bewusstwerden der Seele in jenem Bereich des
geistigen Lebens, der den Fähigkeiten und der seelischen Hingabe
des Belehrten entspricht, und die damit erlangte Gewissheit der eigenen
Eingliederung in unvergängliches, auf allen seinen Stufen individuell
bewusstes, geistigsubstantielles Leben. Das Wort „Geist“ umfasst im
alltäglichen Sprachgebrauch recht Verschiedenartiges.
Die Tätigkeit des menschlichen Gehirns: das
Denken, Erschließen und Begriffebilden, wird als „geistiges“ Arbeiten
bezeichnet, und man spricht in diesem Sinne vom Menschengeiste.
Man steigert das, was der Menschengeist vermag,
naiverweise ins Unendliche, und gelangt so zum Begriff göttlichen
Geistes.
Aber man spricht auch innerhalb der
christlichen Dogmatik vom „Heiligen Geiste“ als einer „Person“: einer
Selbstdarstellung in Gott, wobei das Wort „Geist“ nicht mehr von einem
Tun hergeleitet ist, sondern eine distinkte Bestimmtheit innerhalb der
göttlichen Substanz bezeichnet.
In diesem rein substantiellen Sinne wird
überall in meinen Büchern von mir das Wort „Geist“ gebraucht.
Ich „berufe“ mich aber nicht etwa auf das
christliche Trinitätsdogma, sondern habe es hier nur um der
Verständigung willen herangezogen, weil ich nur von ewigem Gottesgeist
künde, wenn ich die Struktur des geistigen Lebens fassbar zu machen
suche, in dem ich selber im höchsten Bewusstsein lebe, das einem
Erdenmenschen erfahrbar werden kann.
Zugleich verwahre ich mich auf das
eindringlichste gegen jede Vermutung, als wolle ich etwa um „Glauben“ an
meine Worte werben.
Was ich zu lehren komme, wird nicht durch
gläubige Zustimmung, sondern einzig und allein durch eigene Erfahrung
der konsequent danach Handelnden bezeugt, und ich muss jeder Instanz
hier jegliches Urteil über die von mir gebrachten Lehren verweisen,
solange der Urteilende sich nicht dazu bequemen kann, längere Zeit
hindurch nach den Anweisungen dieser Lehren zu leben.
*
Im Grunde verstanden, kann man jedes Buch, das
ich geschrieben habe, ein Geheimbuch nennen, denn in jedem sind geistige
Wahrheiten niedergelegt, nur den wenigen Lesern erkennbar, die bereits
dort zu fragen begonnen haben, wo meine Bücher die Antwort bringen.
In diesen Büchern finden Wahrheiten ihren
Ausdruck, die von dem ersten Erklingen menschlicher Sprache an bis auf
meine Erdentage nie in solcher Offenheit in Worten mitgeteilt werden
konnten. Was da gesagt wird, war immer Geheimnis weniger Wissenden, wie
es auch weiterhin allen geheim bleiben wird, die nicht für solches
Wissen geboren sind. Ihnen werden diese Bücher nur Anlass des
Widerspruchs, und die Geheimnisse, die den Berufenen Erlösung bringen,
werden denen, für die Erlösung noch nicht bestimmt ist, unlösbar
bleiben.
Es sind hier Bücher entstanden, die sich selber
öffnen oder sich selber verschließen, je nach dem geistigen Zustand des
Menschen, der die Seiten abfragt. In keiner Felshöhle unwegsamer Gebirge
und in keinem Versteck der Wüsten Asiens wären diese Bücher besser
verborgen als auf den Tischen der Buchhändler und in den Händen
unberufener Leser!
Geheimnisse, die man auch jenen weitergeben
könnte, vor denen sie geheim bleiben sollen, sind gar schlecht behütet.
Was jedoch in meinen Büchern öffentlich ausgesprochen ist, hütet sich
selbst vor allen, denen es Geheimnis bleiben soll.
*
Leidig und bemühend ist es, dass ich hier nun
auch noch irrige Meinungen erwähnen muss, denen gegenüber es mir recht
schwer fällt, anzunehmen, dass sie ehrlichem „guten Glauben“ ihre
Entstehung verdanken.
Da soll ich denn, neben anderen phantastischen
Behauptungen, einer Kolportage nach, in meinem so dogmenfernen
Verkündungswerk die Sache „der Jesuiten“ besorgen, während ein anderes
Gerücht mich, allen Ernstes, „Freimaurern“ – ja, der „Weltfreimaurerei“
– verpflichtet wissen will. Natürlich immer: – um des Geldes
willen!
Diesem törichten Flüstern und Raunen gegenüber
sei nun aber ein für alle Mal ausdrücklich gesagt, dass ich zu keinem
Zeitpunkt meines Lebens derartigen oder ähnlichen Korporationen
irgendwie verpflichtet war oder gar selbst angehörte (denn auch das wird
behauptet!), ebensowenig, wie ich jemals irgendeiner politischen Partei
irgendeines Landes direkt oder indirekt irgendwelche Gefolgschaft
leistete.
Ich gehörte auch niemals einer „theosophischen“
oder „okkultistischen“ Vereinigung an, und war niemals gar „Schüler“
eines Mitgliedes oder Verbundenen solcher Vereine und Gemeinden, noch
irgendeines Menschen, der etwa ähnlichen Konventikeln nur
freundschaftlich nahestand. Es ist mir auch niemals eingefallen,
irgendeine derartige Vereinigung zu „gründen“, wenn ich auch allen
ehrlich nach seelischer Entfaltung Strebenden gerne den Rat und die
Hilfe bot, die ich allein geben konnte. Und niemals bin ich irgendwo –
auch nicht in vertrautestem Kreise – „als Redner“ aufgetreten.
Auch das muss eindeutig ausgesprochen werden,
da Leute, die mich in ihrem Leben nicht zu Gesicht bekommen haben,
unverfroren von ihren „Eindrücken“ erzählen, die sie empfangen haben
wollen nach „Reden“, die ich niemals hielt, bei „Tagungen“ von
Gesellschaften, die mir absolut fremd sind, in Städten, die ich bis
heute noch nicht ein einziges Mal betreten habe.–
Mich selbst kann das unverantwortliche
Herumbieten all der Unwahrheiten, die sich mit mir beschäftigen, gewiss
nicht berühren oder gar bewegen, aber es würde mir durchaus nicht
erstaunlich erscheinen, wenn dadurch Menschen, denen mein Lebenswerk
geistige Hilfe zu bringen hat, recht unsicher werden könnten, ob sie
dieser Hilfe vertrauen dürften.
Da ich mich aber vom ersten Wort meines
öffentlichen Lehrens an zu mir selbst bekannte und keinen Zweifel offen
ließ hinsichtlich meiner geistigen Berechtigung und Verpflichtung, zu
lehren was ich lehre, so blieben die durch unwahre Berichte über mich
unsicher Gewordenen nicht ohne eigene Schuld, wenn sie lieber
irgendwelchen phantasievollen Zuträgern glauben wollten, statt meinem
verantwortungsbewussten Bekenntnis.
*
Dass mein Bekenntnis – fast möchte ich hier
ironisch sagen: leider! – in heutigen Tagen und innerhalb westlicher
Kulturkreise etwas Befremdliches darstellt, weiß ich und kann ich
nachfühlen.
Wenn man nur auch nachfühlen wollte, wie schwer
mir von Anfang an dieses Wissen um das Befremdende in jedem Bekenntnis
zu mir selbst und meiner geistigen Herkunft auf der Seele lag, wann
immer bittere Notwendigkeit solches Selbstbekennen von mir verlangte!
Was ich auch, bis auf den heutigen Tag, über
meine geistige, im Ewigen gründende und wieder ins Ewige führende
Wesenheit zu bekennen schuldig wurde, so ahnt doch wohl kein Mensch, der
solches Bekennen vernimmt, was ich dennoch vorenthalten muss, weil
irdischem – und zumal westlichem – Denken die Begriffe mangeln, durch
die man hier zur wirklichen Verständigung gelangen könnte.
Wohl fand ich mich zuletzt, unter dem
Bewusstsein eindringlichster körperlicher Ankündigungen der physischen
Möglichkeit plötzlicher Abschiedsforderung, drastisch bewogen, das, was
ich als singuläres Bekennen zu hinterlassen habe, noch zu vertiefen,
aber auch hier blieb die Grenze der Mitteilung fest gezogen, und es war
auch keineswegs etwa mein erdenmenschlicher Wunsch, sie irgendwo zu
überschreiten.
Was ich von der Eigenart meines vom Mittelpunkt
absoluten ewigen Geistes bis in die irdische menschliche Tierheit
schwingenden, webenden und mannigfach verwobenen geistgeborenen Lebens
zu bekennen schuldig bin, ist bestimmt durch die Notwendigkeit, die
Menschen, zu denen ich spreche, auf festes, unwandelbares geistiges
Urgestein zu führen: – auf einen Standpunkt, der niemals brüchig
werden kann, und von dem aus jeder einzelne selbst, aus unbedrohter
Sicherheit her, Einblick erhält in die ewige Struktur göttlich-geistigen
All-Lebens, das auch eines jeden irdischen Menschen Daseinsursache ist.
*
Wenn schon mein ganzes Verkündungswerk nur
gestaltet werden konnte im steten Kampf gegen eine beispiellose
angeborene Scheu vor jeder Offenbarung eigenen inneren Erlebens: – vor
jedem Sprechen über rein geistige Dinge –, so ist mir bis zum heutigen
Tage das Bekennenmüssen zu dem, was meiner geistigen ewigen Natur
zugehört, eine erdenmenschlich kaum zu ertragende Tortur geblieben, der
ich mich gewiss nicht unterziehen würde, wenn ich nicht vom Geiste her
dazu bedingungslos verpflichtet, – fast möchte ich sagen: – verurteilt –
wäre.
Und kaum einer unter tausenden, für die meine
Bücher geschrieben sind, dürfte ahnen, welche Selbstpeinigung es ist,
den gewohnten, Ewigem allein entsprechenden Horizont, dessen Weite
irdischem Vorstellungsvermögen unerreichbar ist, derart zu verengen,
dass man in Begriffen und Wortbildern sich zu bewegen vermag, die
allgemeiner irdischer Auffassungsfähigkeit erreichbar bleiben, deren
Weite natürlich nicht etwa von dem Grade der Gelehrsamkeit des
Auffassenden abhängig ist, sondern allein durch die Stufenhöhe seiner
seelischen Bewusstheit bestimmt wird.
Aber die Erörterung aller dieser Dinge schwebt
in bedenklicher Gefahr, für eine Äußerung unglaublichen Hochmuts, ja,
womöglich gar für ein Anzeichen ausgebrochenen Größenwahns gehalten zu
werden, denn keiner weiß, woran er ist, wenn ihm selbst das
Urteilsvermögen fehlt.
Urteilsfähig sein in Dingen, die das ewige
Leben des Geistes betreffen, heißt jedoch: – die Struktur dieses durch
und durch substantiellen Geistes kennen, – und meine Bücher haben keinen
anderen Zweck, als diese geheimnisvolle Struktur bis in ihre tiefsten
Verborgenheiten sehen zu lehren. So ergibt sich aus dem vorurteilsfreien
Aufnehmen meiner Lehrtexte zugleich das sicherste Kriterium für die
Bedeutung ihres Inhaltes und für die Berechtigung des Autors, lehren zu
dürfen, was ich lehre.
*
Die innere und äußere Gewissheit im ewigen
substantiellen Geiste, die meine Schriften vermitteln, ist jeder
historisch entstandenen religiösen Glaubensformulierung sachlich
übergeordnet, aber wahrhaftig unersetzbar als gesicherter Halt für
jede auf Göttliches bezogene Lehre jeder Glaubensgemeinschaft, die auf
ein „Fürwahrhalten“ der von ihr aufgestellten Glaubenssätze den ihr
ausschlaggebenden Wert legt.
Religiöse Glaubensgemeinschaften sind
Seelenstaaten, einerlei, ob sie republikanisch oder monarchisch
verwaltet werden, – einerlei, ob sie sich in ihrer Ausdehnung mit einem
politischen Staate decken oder den Bereich ihres Geltungswillens über
alle politischen Gebilde der Erde ausdehnen.
Die einzelne Seele, die sich einem solchen
Seelenstaat zugetan fühlt oder in ihm gerade die erhebenden Kräfte, die
sie braucht, in einer besonders wirksamen Form sich dargeboten sieht,
soll wahrhaftig zu ehren wissen, was sie empfängt, aber sie wird das
kontinuierlich in solcher Seelengemeinschaft Empfangene nicht
höher ehren, als wenn sie es im Ewigen so zu sichern weiß, dass weder
anderes Fürwahrhalten noch Zweifel das Glaubensgut bedrohen kann.
Ich rate aber weder einem Menschen, sich der
religiösen Gemeinschaft, der er sich lebendig zugetan fühlt, zu
entziehen, noch stehe ich irgendeiner, die Förderung seelischer
Entfaltung als ihre Aufgabe betrachtenden religiösen Organisation als
ein sie Nichtwollender gegenüber, denn Mannigfaltigkeit ist ein
Charakteristikum göttlich-geistigen Lebens, und so ist auch
Mannigfaltigkeit seelischer religiöser Formen und Auffassungen ewiger
göttlicher Ordnung gemäß.
Die Wahrheit von der einen ewigen Wirklichkeit
kann in den verschiedensten Glaubensformeln zum Ausdruck kommen,
denn diese ewige eine Wirklichkeit ist nicht nur selbst unendlichfältig,
sondern lässt sich auch aus zahllosen Aspekten betrachten.
Gerade darum aber – und das muss offenbar aufs
deutlichste betont werden – richten sich meine Bücher an alle Menschen
und nicht nur an die in verschiedene Seelenstaaten Eingegliederten. Ja,
ich muss hier entschieden erneut darauf hinweisen, dass ich mich in
erster Linie an diejenigen meiner Nebenmenschen wende, die sich aus
irgendwelchen Gründen von den ihnen angestammten Glaubensgemeinschaften
losgelöst haben und nur auf eigene Verantwortung gestellt, zu dem von
ihnen geahnten ruhegebenden seelischen Ziele zu gelangen suchen.
Ich glaube, dass ihnen die Aufschlüsse, die sie
durch meine Bücher erhalten, am nötigsten sind, denn sie sind ja
Suchende aus eigenem Willen und eingeständig, nicht selbst des
zielbewussten Weges kundig zu sein.
*
So bin ich denn von Anfang an, dem Sinn meiner
Sendung gehorsam, an den Türen der religiös Gebundenen und der Meinung
ihrer Lehrtradition Verhafteten mit leisem Schritt vorbeigegangen, um
keinen vorzeitig zu wecken, dem die Stunde seines Erwachens noch nicht
geschlagen hat.
Es gibt ja genug der Wachen und Überwachen,
denen das, was ich brachte, Labsal wurde und aufrichtende Erquickung.
Ich hege Ehrfurcht vor der mir wesensgleichen
Wahrheit ewiger geistiger Herkunft, auch wenn ich sie mumienhaft
umschnürt finde mit den Byssusbändern hieratischer Überheblichkeit.
Ich bin aber nicht gekommen, solcher
erdenmenschlich bedingten Selbstüberhebung Hilfsdienste zu leisten.
Wohl achte ich alles, was ich nicht verachten
muss, aber meinem erdenmenschlichen Drang, alles dulden zu wollen, was
erdenmenschlich ist, sind geistig gegebene Grenzen gezogen.
Ich bin in diesen Tagen der einzige, der mir im
ewigen Geiste Gleichenden, von dem der Welt Kunde werden kann über alle
Dinge, die das Denken überdauern.
Bresthafter Erdmensch, der sich in seinen
vielverlangenden überhellen Tagen mannigfacher körperlicher Peinigung
anheimgegeben sieht, – gehöre ich wahrhaftig nicht zu denen, die ihr
körperliches Behagen verleitet, sich über die Lebensbezirke anderer
Irdischer erhöht zu wähnen.
Keine einzige geistige Erfahrung im Ewigen
gelangte in mein irdisches Bewusstsein, bevor sie durch das knöcherne
Sieb erdenhaft bedingter Peinigungen durchgestoßen war.
Das ist nicht anders möglich, denn ewige,
substantielle Geistigkeit kann in der irdischen Sphäre sich nur dann zur
Erscheinung bringen, wenn der nunmehr Irdische, der sich voreinst –
bevor die Erde Lebendes erzeugte – im Ewigen dazu dargeboten hatte, auch
im irdischen Willen bereit ist, alles körperliche Leid zu ertragen, das
um seiner übernommenen Bereitschaft im Geiste willen auf ihn gelegt
werden muss, auf dass er es der Seele entwerte.
Kein Sprichwort ist so irrtumsbeladen, wie
jenes grobmaterielle, allem Seelischen so fremde, das da in seiner
Ahnungslosigkeit meint, nur in gesundem, tierhaft bedingten Körper
wohne eine gesunde Seele.
Fast könnte man sagen, das Gegenteil entspreche
der Wahrheit, und sicher ist, dass es gesunde Körper mit kranken oder
längst „getöteten“ Seelen zu Millionen gibt, auf allenfalls einen
einzigen kranken Körper, der Ausdrucksorganismus einer ebenfalls kranken
Seele ist. Man sollte viel eher fragen, wie es möglich sein könne, dass
in einem physisch gesunden Körper dennoch eine gesunde Seele wohne?
Das hier nun gewiss unmissverständlich
Ausgesprochene sei allen denen gesagt, die sich an meinem irdischen
Dasein stören, weil es ihren phantastischen Vorstellungen nicht
entspricht, nach denen jeder im ewigen substantiellen Geiste lebendig
Bewusste allem Erdenleid hoch entrückt sein müsste.
Wie aber hinter dem angeführten, so
fragwürdigen Sprichwort dennoch die Wahrheit steht, dass das Gehirn
gesund sein muss, wenn die Seele sich ihm anvertrauen können soll, ohne
in ihrem Ausdruck verzerrt zu werden, so steht auch eine Wahrheit hinter
solchen phantastischen Vorstellungen, denn wahrhaftig vermag kein
irdisches Leid eines in seiner ewigen Geistigkeit Bewussten ihn jemals
im geistigen Bewusstsein zu erreichen, so sehr auch sein irdisches
gehirnbedingtes Bewusstsein durch seelische und körperliche Qual
bedrängt sein mag.
Es gibt zwar auch für den im ewigen Geiste
seiner selbst Bewussten eine Möglichkeit, die Hellhörigkeit des
Gehirnbewusstseins für jede Schmerzmeldung der Körpernerven wesentlich
abzudämpfen, aber die Ausübung solcher Praktik ablenkender
Konzentration – die nebenbei gesagt, in asiatischen Ländern von sehr
vielen und keineswegs im ewigen Geiste bewussten Menschen bis zur
Virtuosität ausgebildet wird – müsste notwendigerweise sofort das
gleichzeitig im Irdischen, im Seelischen und im Geistigen sich erlebende
Bewusstsein aufheben, womit naturnotwendig die mir obliegenden geistigen
Pflichten im Irdischen unerfüllbar würden.
*
Endlich muss ich hier nun noch vielem Irrtum in
bezug auf die Art meines geistigen Erfahrens einiges aus der
Wirklichkeit entgegenstellen.
Ich denke nicht daran, solchen Irrtum etwa zu
bekämpfen, finde mich aber verpflichtet, soviel zu sagen, dass mich
nicht Schuld treffen kann, wenn Fehlmeinungen sich weitererhalten
wollen.
Obwohl ich längst genug Hinweise gegeben zu
haben glaube, sehe ich immer erneut aus Äußerungen mancher Leser meiner
Bücher, dass man sich von dem Gedanken nicht trennen kann, auch mein Weg
zur Erkenntnis müsse doch vom irdischen Fragen und Erkennenwollen
ausgegangen sein, um zuletzt zum Ewigen hinzufinden.
Der Wahrheit entspricht aber das Gegenteil!
Mein geistiger Weg führte aus dem
Allerinnersten des Ewigen zum Seelischen und zuletzt ins Irdische.
Es handelte sich auf diesem Wege einzig und
allein nur darum, seelisches Erfühlen und irdisches, gehirnbedingtes
Erkennen allmählich aufnahmereif und verständnisfähig für mein Geistiges
zu machen.
Ich war niemals in meinem Irdischen ein
Suchender im Sinne gehirnlichen Drängens nach Aufschluss eines dem
Denken Verschlossenen.
Wohl aber war ich im Irdischen voreinst sehr
belehrungsbedürftig, bis mein gehirnbedingtes äußeres Verstehen in der
Lage war zu erkennen, was von ihm aufgenommen werden wollte.
Noch heute habe ich nicht aufgehört in dieser
Art belehrungsbedürftig zu sein, und wenn ich noch hundert Jahre im
Irdischen wäre, müsste mich mein letzter Tag in gleichem Bedürfen
finden.
Freilich handelt es sich um sehr verschiedene
Belehrungsbedürftigkeit, aber gemeinsam ist ihr, dass sie nur vom ewigen
substantiellen Geiste her befriedigt werden kann und nur von meinem
ureigenen Geistigen, auch wenn mir dabei gleichgeartete Hilfe vom Beginn
meines irdischen Verstandeserwachens an zur Seite stehen musste.
Auch heute würde mir jederzeit gleiche Hilfe, wenn ich ihrer nicht
entraten könnte.
Man möchte nun wohl sagen, dass jegliche
Intuition und Erleuchtung von dem Empfänger als aus dem Geistigen
kommend empfunden werde und seelische oder gehirnliche
Aufnahmemöglichkeit voraussetze. Es handelt sich in meinem Falle aber um
anderes.
Der Mensch, der einer Intuition teilhaftig
wird, ist ebenso wie der Erleuchtete, im Irdischen nur zum Teil auch des
Seelischen bewusst. Was er empfängt, wird ihm von anderer Wesenheit her
dargeboten, wie immer auch das Darbietende empfunden und benannt werden
möge.
Ich aber war im ewigen Geiste meiner selbst
bewusst, unvorstellbare Zeit eher, bevor mir im Irdischen der Leib
geboren wurde, der hier meiner auch irdisch bewusst werden sollte.
Dieses irdische Gehirn durfte nicht das Suchen
und Drängen über sich hinaus kennen und musste doch dem Ewigen gegenüber
aufnahmebereit sein, wenn ich in ihm bewusst werden sollte, wie ich
heute meiner in ihm bewusst bin. Ich kann in ihm allerdings nur insoweit
bewusst sein, als es mich bewusst aufzunehmen vermag ohne seine Kräfte
zu sprengen.
Darüber hinaus bin ich meiner in meinem
Seelischen und – Darüber hinaus bin ich meiner in meinem Seelischen und
– urbedingt – in meinem ewigen Geistigen allerdings ohne alle
Einschränkung bewusst.
Die mir wahrhaftig bis ins kleinste offenbaren
irdischen Unvollkommenheiten meines in Worten gestalteten Lehrwerkes
haben ihre hauptsächliche Ursache einesteils in der Begrenzung, der mein
Bewusstsein innerhalb der Gehirnkräfte sich einordnen muss,
anderenteils in der Verschiedenfarbigkeit zeitlicher Perioden der
Ausdruckskraft, und müssen hingenommen werden, wie sie sind, wenn man
nicht kurzerhand auf alles verzichten will, was ich aus dem ewigen
Geiste ins Irdische bringe.
Mein Werk wäre unecht, würde es neben den
Merkmalen aus dem Ewigen nicht auch die Spuren irdischer menschlicher
Unvollkommenheit zeigen!
Was wahrhaft aus dem innersten Mittelpunkt
ewigen geistigen Lebens in seiner überkosmischen Vollendung stammt, hat
niemals die Mängel irdischen Ausdrucksvermögens zu scheuen.
„Gott hat es so gewollt“ –: gab Fra Angelico
den anderen Malern seiner Zeit zur Antwort, wenn sie ihm vorschlugen,
etwas an seinen Bildern zu ändern, damit diese vollkommener würden. –
Um den Forderungen des Urheberrechtes zu
entsprechen, sei hier nochmals vermerkt, dass ich im zeitbedingten Leben
den Namen Joseph Anton Schneiderfranken führe, wie ich in meinem ewigen
geistigen Sein urbedingt bin in den drei Silben:
Bô Yin Râ