Die
geistige Biographie eines Menschen wie Bô Yin Râ unserem Blick
fassbarer zu machen, ist ein fast unmögliches Unterfangen.
Da ist der Name, über dessen
uneuropäische Klangform so viele Menschen zunächst befremdet sind. Er
stand ihm vor aller Welt und behördlich zu, in gleicher Geltung neben
dem bürgerlichen Familiennamen Joseph Anton Schneiderfranken. Freilich
war die Bürde seines geistigen Namens Bô Yin Râ in der Außenwelt für
ihn eher ein Hindernis als eine Bürgschaft für Erfolg und Ansehen.
Es bleibt uns nichts anderes
übrig, als durch Bô Yin Râ selber zu vernehmen, dass diese Silben und
Buchstaben lautgesetzlich und rhythmisch den Sinn und die Fülle seines
Wesens enthalten. Hohe Pflicht verbindet den Menschen mit diesem
Namen, in welchem ein gleichsam akustisches Diagramm seines Wesens
festgelegt ist und in welchem er das Heiligtum der in den Geist
Heimkehrenden über die kommenden Geschlechter hin gebaut und gewölbt
hat.
Den Nachrichten über seinen
geistigen Werdegang, die er uns in seinen Büchern gegeben hat, ist
hier kaum etwas hinzuzufügen, es sei denn solches, das den Künstler
und Maler betrifft, wiewohl er auch hier das Notwendigste in der 1932
erschienenen Schrift «Aus meiner Malerwerkstatt» selber vorgebracht hat.
Rolf Schott (gekürzt)