Das Jesusbild
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Wem dieses Bildnis nicht aus sich selber für sich selber spricht, dem dürften auch alle Aufschlüsse und Bekenntnisse in Bezug auf das Lebensgeschehen im substantiellen ewigen Geiste, - so, wie sie in meinen Büchern vereinigt sind, - schwerlich etwas zu sagen haben ...

Es gibt jedoch auch Menschen, die sich sowohl einem Schriftwerk als auch einem Bildwerk gegenüber, fraglos auf die erfahrungsbestätigte Urteilsgewissheit ihres unverbildeten und unverkrüppelten Empfindens zu verlassen vermögen, und diesen werde ich kaum erst zu bekräftigen brauchen, dass mein Jesus-Bildnis weder die gemalte Wiedergabe einer „Vision", noch gar einer auf okkulte Weise irgendwie hervorgebrachten „Materialisation" ist, sondern das Bildnis des lebendigen, so, wie er vor fast zwei Jahrtausenden in seinem Geburtslande allen ihm Begegnenden sichtbar war, und wie er sich jederzeit, aus seiner substantiellen geistigen Gestalt heraus, - die erdensinnlich nicht erfassbar ist, - jedem, der ihm substantiell geistig Vereinten für dessen erdenkörperliches Auge sichtbar machen kann. .... 

Nun ist bereits ein Jahrzehnt vergangen, seitdem sein Bild durch meine Hand entstanden ist, - ein Jahrzehnt, das mir reichlich Gelegenheit zu Kritik und Prüfung gab, - aber ich habe dennoch nur zu sagen, dass meine Wiedergabe des Dargestellten jeder erdenklichen Nachprüfung jederzeit standhielt, soweit es sich hier um den Eindruck handelt, den auch seine Zeitgenossen von der irdischen Erscheinung des Menschen her erhielten, und den ich seit der Entstehung meines Bildes unzählige Male wieder und wieder erhalten habe.  

Nichts Anderes aber wollte ich durch dieses Bildnis vermitteln, als diesen irdischen Eindruck seiner Züge und seines Blickes.

Des Bildes rein künstlerische Bedeutung kann für mich gewiss nicht in erster Linie stehen.  

Es fehlt mir jeglicher Ehrgeiz, etwa als Bildnismaler betrachtet zu werden.

Dass es mir möglich wurde, den Eindruck der Erscheinung des irdischen Menschen um den es sich hier handelt, wiederzugeben, verleiht diesem Bildnis seinen ausschließlichen Wert, denn dieser Erdenmensch war der Leuchtende: Jehoschuah = „Jesus", aus Nazareth, auf den sich alle Aussagen der vier Evangelien bezogen wissen wollen. Ich werbe hier wahrhaftig nicht um „Glauben" an diesen Bericht von der Entstehung des einzigen authentischen Bildnisses des erhabensten geistigen Lehrers, der je unter Erdenmenschen erstanden ist, sondern spreche mit aller Bewusstheit und uneingeschränkter Verantwortung durchaus autoritativ, als der einzige, mit den hier erörterten Möglichkeiten wissend und praktisch Vertraute, der in der Zeit dieser Niederschrift innerhalb des westlichen Kulturkreises zu finden ist.

Ich weiß, dass sich mein hier gegebener Bericht sehr vielen Lesern gegenüberfinden wird, denen es längst bereits „feststeht", dass ich mich „natürlich" einer Selbsttäuschung hingebe.  

Ihnen zum Troste kann ich aber in aller Bescheidenheit vermerken, dass mir der heutige Stand der praktischen Erkenntnisse innerhalb der Neuropathologie, der Tiefenpsychologie, wie der verschiedenen psychoanalytischen Auffassungsbezirke recht wohl vertraut ist, und daß ich darüber hinaus noch von so manchen Täuschungsmöglichkeiten weiß, von denen die innerhalb der genannten Gebiete berufsmäßig Erfahrenen noch so gut wie nichts wissen.

Es wäre wirklich eine klägliche Ausflucht, mir eine „Selbsttäuschung" imputieren zu wollen, nur um sich nicht eingestehen zu müssen, dass es für bestimmte Menschen Möglichkeiten des Erlebens gibt, die keineswegs Allen zugänglich werden können. -

 Bô Yin Râ

(gekürzte Wiedergabe aus dem Buch
"Aus meiner Malerwerkstatt" von Bô Yin Râ)

"Aus meiner Malerwerkstatt"

Jesusbild gross

 

Das Bildnis Jesu

Text von Rolf Schott

Dieses Haupt ist etwas Vereinzeltes im Schaffen des Meisters und kann uns als Mittler zwischen der landschaftlichen und geistlichen Gestaltung dienen, ganz ebenso wie auch Jesus eine Brücke war und ist von der dumpfen Erde zur Lichtwelt.

Bô Yin Râ hat in seinem Leben sehr selten porträtiert: es gibt außer diesem Haupte nur noch die Bildnisskizze eines Initiierten sowie einige erfundene Köpfe zu Gestalten aus der Dichtung. Er hat zwei Bildnisse von Jesus gemalt. Die erste Fassung, die als Studie entstand, enthält, scharf konturiert, alles Wesentliche des natürlichen Antlitzes; es bedurfte jedoch einer abermaligen Vornahme der Aufgabe, um die zuerst so hieratisch und flächig gesehene Gestalt im erdenmenschlichen Sinn eindrücklicher zu machen Kurz, er hat das Bildnis wiederum gemalt, weil er noch etwas anderes zu sagen fand. 

Rolf Schott

Auszug aus dem Buch "Der Maler Bô Yin Râ" von Rolf Schott

"Der Maler Bô Yin Râ"

 

 

 

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09.11.2012