Bô Yin Râ ist von den Extremen der einseitig
malerischen, die Linie zersetzenden Malerei, wie die Barockzeit sie
liebte, und der vorzüglich linearen, die Farbe stark drosselnden
Malerei, wie sie etwa der florentinischen Renaissance gemäß gewesen
ist, gleich weit entfernt. Unerschütterlich hält er die Mitte zwischen
den beiden Polen, nämlich dort, wo die paradiesische, die recht
eigentlich äquatoriale Freiheit herrscht. Man vermöchte es kaum zu
entscheiden, ob diese Bilder mehr gezeichnet oder mehr gemalt, also
farbig durchlichtet sind. Sie enthalten beides in glücklichem Maß:
Zeichnung, also Linie, und Licht, also Farbe. Der Kenner graphischer
Werke und ebenso der Genießer koloristischer Valeurs fühlt sich in der
Betrachtung dieser Landschaften zufrieden gestellt.
Rolf Schott